Freitag, 17. Juni 2016

Pfahlbauer




Im Winter 1854/55 herrschte 
 aussergewöhnlich
 tiefer Wasserstandes an 
verschiedenen schweizerischen 
Seen
 Bei Arbeiten stiess man in 
Meilen am Zürichsee auf
 Reste von Holzpfählen, 
Keramik und  Knochen,...




... auf Grund derer Ferdinand Keller 
(1800 -1881)
seine Pfahlbautheorie entwickelte.




Dutzende weiterer Pfahlbausiedlungen
 wurden in der Folge
an den Seen des Schweizer
 Mittellandes und am Bodensee 
in den folgenden Jahrzehnten
 gefunden ...





...  und ein richtiges
 Pfahlbaufieber entstand.





Romantisch verklärte Vorstellungen über
das Leben der Pfahlbauer beflügelte die
Phantasie der Zeitgenossen ...




...  und spiegelten sich in
künstlerischen Darstellungen ...





... und populärwissenschaftlichen
 Abhandlungen.





Einmal mehr an vorderster Front,
der zeitreisende Reporter
aus Muttenz,




Hans Zulligers SJW Heft
 „ Die Pfahlbauer am Moossee“
wurde ein kleiner Bestseller
 und auch sonst erfreuten sich
die Pfahlbauer
 über Generationen
grosser Popularität,
bis dann irgendwann alles 
für ungültig erkläft wurde.




Die Pfahlbausiedlungen seien 
eigentlich auf dem trockenen 
Land gestanden.und erst
 durch einen späteren Seespiegelanstieg
 unter die Wasserlinie geraten 




Aus und vorbei wars mit der
Pfahlbauerromantik.

Ein wahrer Pfahlbauerstreit entbrannte.
Die Anhänger von Ferdinand Kellers Theorie
wollten nicht so leicht aufgeben.
Und tatsächlich wurden 
weitere Funde gemacht, die die
ursprüngliche Vorstellung stützten.
Irgendwann einigte man sich  auf den
blutleeren Begriff der
 " Feuchtbodensiedlung
im Uferbereich", mit dem
man nun wahrlich keinen
Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann.
In bildungsferneren
Bevölkerungsschichten
blieb der Begriff "Pfahlbauer"
ungebrochen beliebt.




Ab dem 25. Juli 2012 brachte
 das Schweizer Fernsehen
sogar eine Livedokusendung,
bei der zwei Familien 
und zwei weitere Personen von rund
20 Wissenschaftlern begleitet,
für einige
Zeit  in einer
"Feuchtbodensiedlung" als
Pfahlbauer lebten.