Samstag, 4. Juli 2015

Cervelat - Klöpfer




Bei dem momentanen
Prachtswetter kann man eigentlich
 nur über Glace, Bier oder eben
 den “Klöpfer” schreiben.


DIE schweizerische Nationalwurst, auch
 unter der Bezeichnung “Cervelat”  oder
 "Stumpen" bekannt, von der
 jährlich 160 Millionen
 Stück  produziert, werden.
Im Durchschnitt also 20 Cervelats
 pro  Kopf und Jahr.



In der Mundart  heisst es
"dr Klööpfer",
bei "Servelat"
wird jedoch  auch z.T.
der feminine Artikel verwendet.

Gegessen wird der Klopfer
auf mannigfaltige Weise:




„roh“ also  “vo Fuscht“ ( von Faust), 
mit Brot und Senf, 
auch „Waldfest“ genannt...




...  oder, ebenfalls roh als Bestandteil 
des Wurst- oder Wurst - Käsesalats ...




   ...  gegrillt ...





   Mit dem Schweizer Sackmesser
 an den Enden eingeschnitten, auf einen,
ebenfalls mit dem Sackmesser 
zugespitzten Stecken  gespiesst...





... und über dem offenen Feuer
gebraten.




   ...  längs eingeschnitten,
 mit Käse gefüllt und 
mit Speck umwickelt 
(Arbeiter-Cordon bleu)

Spitznamen wie Arbeiterkotelett,
Büetzerforelle oder Proletenfilet
weisen darauf hin, woher die
Beliebtheit des Klöpfers stammt.
Die geräucherte Brühwurst
 war lange Jahre 
wichtiger Bestandteile
 des Speisezettels 
der Arbeiterschaft.


     Ob in heissem Wasser oder in der
Suppe warmgemacht, ob
   in Scheiben geschnitten und 
in der Bratpfanne gebraten,
oder als Cervelat-Gulasch
 wurde er auf vielfache
Weise in der Küche genutzt.



Donald Brun

So gesehen wäre der
oft abschätzig verwendete Begriff
"Cervelatprominenz"
eigentlich eine Auszeichnung.

Um den Klopfer entbrannte auch der
"Basler Wurstkrieg"

Im Frühsommer des Jahres 1890
 hoben die Basler Metzger 
 die Preise für Cervelats, 
Rauchwürste und Landjäger um 
30 Prozent an.
 Der Antiwurstverein 
rief zum Wurstboykott auf.




 Im Hinblick auf den gefährdeten
Wurstverkauf anlässlich der
bevorstehenden, jährlichen Schlachtfeier
  sahen sich die Metzger gezwungen, die
 Preiserhöhung wieder 
rückgängig zu machen.

1891 wurde der Cervelat zum ersten
Mal im Zusammenhang mit
dem Schweizer Nationalfeiertag,
dem 1. August, erwähnt und
entwickelte sich fortan
zur Wurst der Nation.




Ab 1. April 2006  durften wegen  des
 an die EU  Vorschriften angepassten
 Lebensmittelgesetzes keine brasilianischen
Rinderdärme, die als Wursthaut
dienten,  importiert werden.
2008 gingen die Reserven zu Ende.




Dem  Cervelat drohte das Aus.
Die ganze Nation bangte
 um ihre Wurst.

 Erst 2012 wurde wegen
 des herabgestuften
BSE-Risikos ein Schlussstrich
unter die nationale
“Cervelat-Krise” gezogen.