Donnerstag, 12. Juni 2014

Kintopp




Schon die “Laterna magica” etablierte sich
 mit der Illusion freischwebender Geisterfiguren,
sogenannten Phantasmagorien, weshalb die Zauberlaterne 
auch Schreckenslaterne genannt wurde.







Ueber frühe Vorläufer  wie die Laterna magica, ...





… das Abblätterbuch,
 das  Daumenkino, die Bildertrommel
und viele andere mehr oder weniger skurrile
Erfindungen 




… entwickelte sich so allmählich das Kino. 






1888 wurde das Kino von E. J. Marey beinahe schon erfunden. 
William  Friese Greene setzte bereits Filmmaterial 
mit perforiertem Rand ein, das Edison 
einige Jahre später nochmals neu erfand.





Aber es dauerte noch einige Jahre und brauchte seine Umwege 
über eine weiterentwickelte Form des Guckkastens,
 dem von Hermann Casler patentierte Mutoskop...




…  und 
Edisons Kinetoskop, das er erstmals während der 
Weltausstellung von 1893 in Chicago präsentiert 
und ab 1895 auch in Europa einsetzte. 




Mutoskop wie Kinetoskop zwangen den Betrachter
 in die Position eines voyeuristischen Schlüssellochguckers



Der Ruf des Rummelplatzhaften haftet dem Kino
noch immer aus der Zeit



...an.  

Mit Namen wie "Penny Arcadium"
 oder "Nickelodeon"
trat das neue Medium marktschreierisch auf 
Rummelplätzen auf.


Dies änderte erst, als  Projektionsgeräte
 erfunden wurden,
 mit denen gespeichert Bilder auf die 
leere Leinwand projiziert werden konnten
und eigens  Lichtspielpaläste gebaut wurden.





Louis und Auguste Lumière führten ab 1895 Filme vor.
 Im Dunkeln !!! und gegen Geld!!! 


Und wie schon zu Zeiten der “Laterna magica”entstand
  eine „Twilight Zone“ zwischen zwei Welten,
eine “Zwischenwelt” mit eigenen Gesetzmässigkeiten,
 die in Vielem an die Welt
des Traums erinnert.


Die  Ähnlichkeit zwischen dem
  Zustand des Filmzuschauers und dem eines
Träumers wird schon hier offensichtlich.
Im verdunkelten Kinosaal  wird zwar
nicht geschlafen,wohl aber befindet sich der
Zuschauer in einem leichten „Dämmerzustand“
- der filmischen  Suggestion ausgesetzt,
ähnlich einer Hypnose.





In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts
 fand Georges Méliés, der Vater der 
"Special Effects", seinen Stil und 
machte Unvorstellbares vorstellbar. 





Die Brüder Pathé gehörten zu den führenden
Gestalten im Filmgeschäft jener Zeit.
In Amerika dominierte Edison, der seine Patente durch
 Schlägertrupps schützen liess, die Entwicklung des Filmgeschäfts.


Charles Bragg


 Bis einige jüdische Immigranten, unter ihnen
 Carl Laemmle, auf die Idee kamen, 
im fernen Kalifornien ihr eigenes Traumreich zu errichten.
Die Traumfabrik Hollywood!




Der Begriff “Traumfabrik” kommt nicht von ungefähr.
Film wie Traum verknüpfen flüchtige Bilder assoziativ miteinander.
Licht, Schnittfolge, Bewegung, Grossaufnahmen,
 Musik allesamt von der „Traumfabrik“ gezielt eingesetzte Teile einer
massiven Suggestion, einer Beeinflussung von Fühlen, Denken und
Handeln.



 Durch die die (unbewusste) Identifikation
mit den Filmhelden erlebt  der Zuschauer
den Film tatsächlich mit und bezieht das Geschehen auf sich selbst .
Stärker als der Traum  zwingt der Film den Zuschauer in
 eine Beobachterrolle. Er ist dem Filmgeschehen  passiv
ausgeliefert. Erst die  Identifikation  mit den Filmhelden erlaubt es
 dem  Zuschauer den Film durch eine Art Stellvertreter  „mitzuerleben“.




Dafür vermittelt der Film, anders als der Traum,  ein
Gemeinschaftserlebnis...




… was wiederum die Gefahr
einer gewissen Gleichschaltung
beinhaltet.



Noch fehlten Ton und Farbe, aber
das „Medium " Film begann, die Welt mit
vorfabrizierten „kollektiven“,
 auf Zelluloid gebannten Träumen
 aus der „Traumfabrik“
zu erobern.