Freitag, 1. Februar 2013

Kurt Früh



Kurt Früh  12. April 1915  -  24. März 1979 
war einer der wichtigsten schweizerischen
Filmregisseure der 1950er und 60er Jahre

Früh arbeitete nach seinem Studium als 
Schauspieler, Autor, Regisseur und 
zuletzt als Leiter an der Zürcher Volksbühne
.Daneben wirkte er  bei den damals
berühmten Cabarets Cornichon, 
Bärentatze und Pfeffermühle mit.
Es folgten Kurz- und Werbefilme 
für die Central Film Zürich
 Ab 1940 war Früh als  Montagechef 
für die Schweizer Filmwochenschau tätig.






1949 wurde er Regieassistent bei Leopold Lindtberg
in dem unter dem Viermächtestatut stehenden
Wien spielenden Film "Vier im Jeep". 




 Sein erster abendfüllender 
Kinofilm 
1955: "Polizischt Wäckerli "
mit Schaggi Streuli in der Titelrolle
wurde zum Grosserfolg.





 Es folgte  1956: "Oberstadtgass" 
wieder mit Schaggi Streuli, diesmal
in der Pöstleruniform.





Daneben Margrit Rainer,
Emil Hegetschweiler, Jürg Grau als "Mäni"...

  



... und in einer seiner ersten Rollen,
der damals junge Walter Roderer.
 (Si mönd mi verstoh, gäälled Si)

Der Film war kleinbürgerlich -bieder, ja,!
Er spiegelte aber, fein beobachtet, den
 helvetischen Alltag, der weitgehend eben
kleinbürgerlich  eng war, mit all den Nöten und Sorgen,
 die die Menschen bewegten.
Schaggi  Streuli erhielt eine Lawine von
Dankesbriefen, aus allen sozialen Schichten.

Wieder ein Publikumserfolg.




Wie auch 
1957: "Bäckerei Zürrer"

Erstmals hatte Kurt Früh das
Drehbuch nach seiner eigenen
Hörspielvorlage selbst entwickeln können.
Der Film zeichnet sich
durch enormen Detailreichtum und
die Vielzahl von kleinen präzis
miteinander verknüpften
Nebenhandlungen aus.


  1958: "Der Mann, der nicht nein sagen konnte "
Eine internationale Produktion, mit
Heinz Rühmann fiel beim Publikum durch.

   





   1959: "Hinter den sieben Gleisen"
wo vor allem das Clochardtrio Zarli Carigiet,
Max Haufler und Ruedi Walter
hervorstachen.




Ebenfalls 1959: "Café Odeon"
Nicht ganz so freizügig, wie
man aufgrund des obenstehenden Bildes
erwarten könnte, aber den meisten
damals immer noch zu freizügig.

Der Film wurde in den Kantonen Luzern,
Schwyz, Ob- und Nidwalden, Wallis und Waadt für
die Kinoaufführung nicht freigegeben

Geplant war ein realistischer Film ums Zürcher Milieu,
eine Art  "Sittenfilm" wie das damals hiess,
wobei Früh mit seinen Vorstellungen rasch an
die Grenzen  des Möglichen stiess. Kompromisse waren
angesagt, es wurde beschönigt, moralisiert  und
verharmlost. Dank dem  Grossaufgebot von hervorragenden
 Schweizer Darstellern und als ein
Dokument Zürcher Stadtgeschichte trotzdem
sehenswert.





  1961: Es Dach überem Chopf 
mit einem fulminanten
Zarli Carigiet als
Balz Caduff.  Ein skrupelloser Hausbesitzer
will mit der “asozialen” Familie
Caduff seine anderen Mieter aus einer
Liegenschaft  hinauszuekeln.
Ein "Stadtmärchen"
um Wohnungsnot und Bodenspekulation.






Mit Bruno Ganz in einer seiner ersten Rollen.


Die  Nachkriegs-Blütezeit des Dialektfilms
 ging Anfang der 1960er Jahre zu Ende.
Der eh schon kleine Markt bekam
die Konkurrenz des Fernsehens zu spüren.
Früh wurde  Ressortleiter für das Theater
 am Schweizer Fernsehen .
Daneben war er  1967 und 1968 Lehrer bei den neu
 geschaffenen Filmkursen der Kunstgewerbeschule Zürich.






 Obwohl der Film anno 1970 nicht gerade
dem Zeitgeist entsprach,
gelang Früh mit "Dällebach Kari "
nochmals ein erfolgreiches Comeback.
 Walo Lüönd,
hier mit Lukas Ammann.
 in der Rolle des Dällebach Kari.






Walo Lüond  spielte auch die Hauptrolle in
 in Früh's letztem Film "Der Fall".
Der Film floppte unverdientermassen 
und beendete Früh's Karriere 

Praktisch alle Filme Früh’s wurden in
und um Zürich gedreht
und dokumentieren, fast nebenbei.
 ein Stück Stadtgeschichte
“Der Fall” ist nicht nur ein Krimi,
sondern ein rares Dokument des
sich verändernden  Zürichs
 der frühen Siebzigerjahre.
Die “Agglomeration” wuchert plan- und ziellos, die
alten, dörflich geprägten Vorstädte machen
 modernen, anonymen  Siedlungen Platz.



Jahre nach seinem Tod ehrte ihn die Stadt Zürich
mit einem nach ihm benannten Weglein,
was hierzulande einer Aufnahme
in den Olymp gleichkommt.

Der Kurt Früh Weg führt
von der Leutschenbachstrasse 74 
bis zur Stadtgrenze zu Opfikon.