Donnerstag, 13. Oktober 2011

Krautwestern




1964 gilt mit Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollars"
als das Geburtsjahr des Italowestern. Dabei wird leicht vergessen,
dass es schon seit einigen Jahren
Versuche gegeben hätte, “europäische” Western zu kreiiren.
Als Vorläufer dürften wohl die Karl May Verfilmungen angesehen werden, die
es allerdings schafften, Winnetou und Old Shatterhand
in einen ureigensten Kosmos zu versetzen, der einem zumindest in
den besten Filmen vergessen liess, dass dieser Westen eigentlich in Kroatien lag..

der-schatz-im-silbersee





So mancher wollte auf dieser Erfolgswelle
mitschwimmen...




...und so wurden etwa im
Böhmerwald zwei Western, angeblich nach Motiven
Friedrich Gerstäckers gedreht. Allerdings ohne sich auch
nur im geringsten um die Originalvorlage
zu kümmern.





Trotz z.T. hochkarätiger Schauspieler
wie Mario Adorf, Horst Frank,
Pinkas Braun oder Hansjörg Felmy
wirkten die Filme schnell runtergekurbelt und
lieblos gemacht.
Man wurde stellenweise den Eindruck nicht los, als wenn die
Besetzung eines Edgar Wallace Films
in Wildwestkostüme gesteckt worden wäre.




Auch Frauenliebling Thomas Fritsch
ritt in einem Kostüm, in dem er aussah, wie eine
zu kurz geratene Ausgabe von Old Shatterhand,
neben Walter Giller durch die Prärie.
Die ganze Sache war einfach nicht stimmig.
Immerhin hatte man
als Zuschauer nicht nur Dutzende
amerikanische Western zum Vergleich, sondern
Serien wie "Am Fuss der blauen Berge"

laramie-am-fuss-der-blauen-berge

oder "Bonanza" liefen doch schon einige Zeit im

Fernsehen.


Der Sammeltitel "Teutonenwestern" mit dem diese Filme
jüngst wieder auf den Markt gebracht wurden, trifft
den Nagel auf den Kopf, - leider in
einem negativen Sinn.
Es wirkte, mit Ausnahme der
Karl May Filme, nicht eigenständig und
die meisten Schauspieler füllten
nicht einmal die Schablone aus, in die sie gepresst wurden.