Freitag, 14. Oktober 2011

A Fistfull of Dollars





"Für eine Handvoll Dollar" war offenbar eine Neuverfilmung
des 1961 von Akira Kurosawa inszenierten Samuraifilms Yojimbo,
was damals aber wohl keiner der Zuschauer ahnte.






Solche Finessen entdeckten Cinéasten wohl erst später,
nachdem der Film einen ungeahnten Erfolg
an den Kinokassen hatte. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen,
dass jemand aus der hehren Kritikerkaste in einer
der Revolverküchen anzutreffen gewesen wäre, in dem
diese Gattung Filme Triumphe feierte.
Kurosawa seinerseits hatte auf Dashiell Hammetts Roman
"Die Rote Ernte" aus dem Jahre 1927 zurückgegriffen.
Jedenfalls kam es zu einem Streit um Urheberrechte,
der schliesslich gütlich beigelegt wurde.
Aber wie gesagt, das alles wusste
wohl keiner unter den Zuschauern.





Als solcher war man insofern schon etwas desorientiert,
dass alle Schauspieler italienisch sprachen, denn offenbar
nahm der Verleih an, dass es eine weitere
Dutzendproduktion für die italienischen
Fremdarbeiter (wie sie damals noch hiessen) war.

Nebst Eastwood tummelten sich deutsche
Schauspielergrössen wie Marianne Koch,
Sieghardt Rupp und Wolfgang Luschky in
einer ausgedörrten Landschaft, die suggerierte, dass
der Film irgendwo "South of the Border" spielen sollte.
In Tat und Wahrheit wurde der Film hauptsächlich
in der spanischen Provinz Almería aufgenommen.





Auch sonst wirkte der Film etwas obskur.
Allerdings brachte Eastwood etwas Neues, bis anhin so nie
Gesehenes auf die Leinwand.





Seine Darstellung
des schweigsamen, mythischen "Fremden ohne
Namen", im Poncho, mit Zigarillo im Mundwinkel
machten ihn zu einer Ikone der Popkultur.
Dabei war Eastwood nur zweite Wahl für Leone gewesen.

Leones angebliche Wunschkandidaten für die Hauptrolle
wie Henry Fonda oder James Coburn waren
entweder unabkömmlich oder schlicht zu teuer.
In seinen späteren Filmen konnte Leone
sich seine Wunschvorstellungen
diesbezüglich erfüllen. Clint Eastwood, der gerade
seine TV Serie “Rawhide”
hinter sich hatte, sagte für 15.000 Dollar zu.

Nun, wie auch immer, der Film löste eine Welle
von über 600 Spaghettiwestern aus und im folgenden
Jahrzehnt war das Westerngenre fest in italienischer Hand.
Der Italowestern war geboren.



Noch etwas beeindruckte. Die Filmmusik von
Ennio Morricone. Gepfiffene Melodien,
spanische Gitarren, Chorgesang und
eine E-Gitarre, die klingt, als hätte sich
Hank Marvin in den Westen verirrt.
Leone und Morricone setzten ihre
Partnerschaft noch für etliche weitere Filmklassiker fort.