Samstag, 10. Juli 2010

Der Werwolf im Film



„Der Werwolf ist ein lebender Hexer, der träumend in seinem Bett liegt, während sein Astralleib draussen herumstreift. Der Vampir ist ein toter Hexer, der in seinem Grabe dahinvegetiert." Roland Villeneuve: Loups-Garous et Vampires. Paris/Genf 1963.



Nachdem Werwölfe in Sagen, Mythen und Erzählungen seit Jahrtausenden im mythischen Bewusstsein der Menschheit verankert sind, dauerte es einige Zeit, bis die Gestalt ihren Siegeszug im Film antreten konnte. Während der Vampir schon in der Stummfilmzeit die Leinwand eroberte, dauerte es bis in die Tonfilmzeit, bis der Werwolf endlich den Weg ins Kino fand. Abgesehen von dem Stummfilm „Wolfsblood“, wo das Werwolfsmotiv sich nur andeutungsweise in den Köpfen der abergläubischen Menschen abspielt, ist mir jedenfalls bislang kein weiterer Werwolfsfilm bekannt geworden...??? Einer der möglichen Gründe dafür mögen nicht zuletzt Probleme mit der Darstellung der Gestaltwandlung, der Transmutation gewesen sein. Gestalt und Aussehen des Werwolfs stellte hohe Ansprüche an die Fähigkeiten des Maskenbildners, wollte man verhindern, dass die Figur ins lächerliche geriet.





Werewolf of London von 1935 war der erste Werwolf-Film von Universal. Vielleicht der erste Werwolffilm überhaupt. Dr. Wilfrid Glendon (Henry Hull) ein englischer Botaniker, wird auf der Suche nach dieser seltenen Blume in einem "verfluchten" Tal in Tibet, von einer wolfsähnlichen Kreatur angefallen wird. Zurück in London sucht ihn Dr. Yogami, (Warner Oland) auf. Dieser zeigt grosses Interesse an der Pflanze die angeblich das einzige Gegengift gegen eine Verwandlung zum Werwolf ist. Zu spät bemerkt Dr. Glendon, dass er selbst zum Werwolf wird. ... Der Werwolf, wie auch die einzige gegen seinen Fluch wirksame Pflanze, die "Marifasa Lupina"sind hier im Himalaya angesiedelt. Eine durchaus ungewöhnliche Konstellation. Auch sonst fehlen fast alle klassischen Insignien des Werwolfglaubens.




Da ich den Film nicht gesehen habe erwähne ich hier nur der vollständigkeit halber. An den Kinokassen floppte der Film, angeblich wegen zu grosser Aehnlichkeit mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Unter Genreliebhabern soll er aber einen durchaus guten Ruf haben.