Mittwoch, 12. August 2009

Vlad Dracula

Ein Beispiel für die vielfachen Wechselwirkungen zwischen
Film und Wirklichkeit ist Transsylvanien, wo die phantastischen Ausgeburten Bram Stokers und seiner Nachfolger die historische Wirklichkeit zu verdrängen drohen. Bela Lugosi, Draculadarsteller der ersten Stunde, stammte selbst aus dem Banat, das an die Karpaten grenzt und baute seine Herkunft geschickt in seine Legende mit ein. Auf Wunsch seines Sohnes und seiner fünften Ehefrau wurde er nach seinem Tod in einem Draculakostüm aufgebahrt....
Bela_Lugosi


Dieter Schlesak, selbst siebenbürgisch-sächsischer Herkunft, kämpft wortreich und sprachgewaltig gegen die mannigfaltigen Verfälschungen und Ueberlagerung des Fürsten Vlad Tepes durch Stokers Romanfigur Dracula. Ebenso wendet er sich vehement gegen die Vereinnahmung seiner siebenbürgischen Heimat durch das von Hollywoodklischees geprägte Transsylvanienbild. Die Dracula Legende- Mystifikationen – Das Geschäft mit der Legende
www.sibiweb.de/dracula/legende/


In seinem Roman „Vlad, der Todesfürst“ versucht er ein getreueres Bild dieses umstrittenen Herrschers zu zeichnen. Schlesak bedient sich dazu nicht nur umfangreicher Recherchen und intensiven Quellenstudiums, sondern auch dem, was er„wissende Fiktion“ nennt. Ich habe Dieter Schlesak durch mein Interesse an Dracula und am Vampirphänomen kennengelernt. Wir standen einige Zeit in Brief- bzw e-mail Kontakt.


In seinem umfangreichen Materialienband “Der Tod und der Teufel“ sind Auszüge unserer Korrespondenz abgedruckt. Schlesak stellt das Phänomen des Vampirismus in ähnliche Zusammenhänge wie ich es in meinem kleinen Abriss über Draculaversucht habe.
www.shayawaya.ch
Vom archaischen Totenkult und Jenseitsglauben bis hin zu der
Ausserkörperlichen Erfahrung, Nahtoderlebnissen und dem des luziden Traums. Von der Doppelgängervorstellung bis hin zu der Hysterie und der Hypnose. Die dokumentarischen Anhänge zu den einzelnen Kapiteln sind eine Fundgrube, und bieten Hinweise auf Quellen, die noch lange nicht erschöpft ist. Weshalb das Buch jedem ernsthaften Vampirologen zur kritischen Lektüre empfohlen sei.